»übermalt!« – Parallelen zu Gerhard Richter

Den Ursprung der Magazin-Reihe gab es 2018 als ich Aktbilder von Dahmane Benanteur übermalt habe. Ich fand den Reiz im Kontrast der glatten, nackten Körper und der naiv aufgetragenen Farbe. Zu den Lifestyle Magazinen bin ich umgestiegen um diese Welt der Oberflächlichkeit zu entkräften. Unnötig retuschierte Körper schaffen an sich schon eine falsche Wirklichkeit, ich kehre den Prozess nur um. Zugegeben auf sehr überzeichnete Art und Weise, aber Kunst darf meiner Ansicht nach gerne laut sein.

Man erzählt sich, dass Gerhard Richter diese Technik per Zufall entdeckt hat, als ihm beim Malen eines Ölbildes Farbe auf eine fotografische Vorlage tropfte. Richter der nicht nur Maler, sondern auch eifriger Fotograf ist, sammelt seine Fotografien in einer grossen Kiste. Daraus zieht er ausgewählte Fotos durch die Farbreste, die jeweils nach der Arbeit an einem Bild auf dem Rakel übrig bleiben. Seine Intention scheint ein Wechselspiel zwischen zwei Medien, zwischen Figürlichem und Abstraktion zu sein. In der Vergangenheit Fixiertes wird aktualisiert und für Assoziationen freigegeben.

Gerhard RIchter // FAZ 2002

Die Übermalung einer Bildvorlage kann ein verzweifelter Versuch des Konterns sein. Sie kann aber auch ein magischer Akt sein. Die Werke von Richter und mir scheinen einiges gemein zu haben, allerdings liegt bei Richter die Vermutung nahe, dass es nicht auf die Aussage ankommt sondern auf schnelle Produktion ohne viel Tamtam. Mir ist es wichtig sich mit der Oberflächlichkeit von Lifestyle Magazinen auseinanderzusetzen, doch was möchte Richter – Recycling-Kunst oder Deko?

Language »